Pilger und Piraten Eine Fahrradtour auf dem
portugiesischen Pilgerweg nach
Santiago de Compostela
Klaus G. Müller

"Ultreia! E suseia!
Deus adiuva et Santiago!"

"Voran! Höher hinauf!
Gott helfe uns und Santiago!"
(alter Pilgergruß)

Horreo
Blauer Himmel, blaues Meer mit weißer Brandung, grüne Felder, grauer Granitstein der Gebäude, das sind die Farben Galiziens.
Hier ein gewaltiger alter Hórreo, ein Getreidespeicher aus Granit aus dem Jahr 1783 in Carnota, mit 35 m Länge der größte des Landes.
(Foto: KGM.)
Oh Schreck - der Kerl will mein Leben! Mit gefährlichem Brummen fährt der Pegaso-Lastwagen genau auf mich zu - nicht auf seiner Straßenseite, nicht in der Mitte der Fahrbahn, nein, auf meiner Seite. Ich habe keine Zeit, den hl. Jakob um Hilfe anzurufen, sondern steuere mein Fahrrad in den Straßengraben. Keine Sekunde zu früh! Der Laster rast zwei Meter an mir vorbei und schwenkt gleich darauf nach rechts auf seine Fahrbahnhälfte.
Ein entschuldigendes Hupen. Vielleicht war der Fahrer ins Gebet zu Jakobus versunken oder - prosaischer - mal einen Augenblick eingenickt. Ich atme nach dem Schreck tief durch, biege meinen Lenker zurecht und strampele weiter.
Ich habe Porto in Nordportugal verlassen und radle auf einem der alten portugiesischen Pilgerwege nach Norden gen Santiago de Compostela. Pilgerweg?

 Als im siebten Jahrhundert die Araber das grüne Banner des Islam nach einem beispiellosen Siegeszug in kaum hundert Jahren von Mekka bis nach Nord-Iberien getragen hatten, half ihnen eine Reliquie im Kampf gegen die christlichen Heere: Ein Arm ihres Propheten Mohammed. Solange sie dieser in die Schlacht begleitete, hielten sie sich für unbesiegbar.
Die ständig zurückweichenden Christen hatten dem nichts Vergleichbares entgegenzusetzen. Da traf es sich glücklich, daß um das Jahr 812 der Leichnam des Heiligen Jakob gefunden wurde. Ein besonders heller Stern zeigte einem frommen Einsiedler die Stelle des Grabes. Der Ort heißt seither Compostela, lateinisch campus stellae, spanisch campo de la estrella, Sternfeld.
Es ist der heiligste Platz Spaniens. Denn von hier aus begann die Reconquista, die Rückeroberung Spaniens durch die Christen, die langsame Zurückdrängung der Mauren durch nahezu acht Jahrhunderte. Nach der Legende ritt der Heilige den christlichen Heeren auf einem weißen Pferd voraus und tötete dabei selbst Tausende von Muslimen. Daher sein Name Maurentöter, Matamoros. Seinem Schimmel folgend verjagten die Christen Mauren und später Juden unter dem Schlachtruf "Santiago" (Sanctus Jakobus, im Spanischen Santo Iago). Dieser Schlachtruf begleitete auch die spanischen Conquistadoren übers Meer und half ihnen, die Neue Welt zu erobern. Jakobus wurde der Nationalheilige, und die wichtigste und prächtigste Kathedrale des Landes wurde über seinem Grab errichtet. Seit fast tausend Jahren sind Millionen von Pilgern zu diesem Grab gewandert. Die Pilgerwege von Mittel- und Nordeuropa vereinigen sich im nordspanischen Puente de la Reina und führen von dort nach Westen. Die Wallfahrer aus Portugal und dem Westen Spaniens kamen vielfach über Lissabon, Coimbra, Porto.

 Mit meinem Stahlroß folge ich dem portugiesischen Caminho do Noroeste, dem nordöstlichen Pfad durch den Garten Europas. Leider hat der Weg nicht mehr die Beschaulichkeit des Mittelalters, sondern zeigt die Segnungen unseres Jahrhunderts: Personenwagen, Laster, Motorräder sausen an mir vorbei. Das sportliche Röhren einiger Mofas deutet auf ausgebaute Auspufflamellen. Hoffentlich kann mein Schutzengel so schnell fliegen wie ich vorwärts strampele.

 Ich habe auf einer Brücke den "goldenen" Fluß Douro überquert. Flußaufwärts liegen die Weinberge, von denen der berühmte Portwein stammt, der bald nach der Ernte in die Stadt Porto gebracht wird, um dort in riesigen Kellereien in Tausenden von 520-Liter-Fässern zu altern und dann in alle Welt verschifft zu werden. Übrigens kommt Porto vom römischen portus cale, das auch dem ganzen Land den Namen gab. Je weiter ich mich von der Stadt entferne, desto mehr dünnt der Verkehr aus, und ich kann etwas über den Apostel nachdenken:

 Jakobus der Ältere, bis heute im Volksmund der "wahre Jakob", gehörte mit seinem Bruder Johannes zu den ersten Jüngern Jesu, der sie Söhne des Donners nannte, Boanerges. Denn ihre Predigten klangen so gewaltig, daß sie Böse in Angst und Bestürzung versetzten, zum Guten führten und Faule zur Arbeit zwangen. Jakobus bekehrte eine Reihe von Spaniern in ihrer Heimat und erlitt später als erster Apostel den Märtyrertod im Heiligen Land. Er wurde in Caesarea enthauptet. Die Legende sagt uns, daß der unverweste Leichnam des Heiligen später erneut auftauchte. Der abgeschlagene Kopf war wunderbarerweise wieder angewachsen. Ein steuerloses steinernes Schiff ohne Besatzung nahm im Hafen von Jaffa die sterbliche Hülle des Apostels an Bord und brachte sie in wenigen Tagen an die spanische Westküste. Dort wurde sie nach einer Reihe von weiteren wundersamen Ereignissen beigesetzt.

 Vielleicht hätte ich mir statt des Fahrrads besser einen Esel gekauft, mit dem ich jetzt geruhsam übers Feld reiten und Beine und Seele baumeln lassen könnte, statt mich durch den Morgenverkehr zu quälen. Vernünftig, dass bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts begüterte Pilger meist mit dem Schiff gen Norden segelten. Nur mittellose Fromme traten die Reise über Land an, über den "Weg der Märkte". Beide Wege hatten ihre Unannehmlichkeiten: das Meer Seegang, Stürme, Seeungeheuer und Piraten, das Land Mühsal des Weges, dichte Wälder, Wölfe, Schlangen und Räuber. Daher hatte der Pilgerstab im Mittelalter nicht nur eine Bedeutung als Erkennungszeichen und stützender Spazierstock, sondern auch als Waffe gegen Wegelagerer und wilde Tiere.

 Eine kleine Gruppe Teenager-Pilger, die ich gerade überhole, schwingt auch munter ihre Stäbe. Statt Gebeten schallt ein munteres Lied von den Lippen der jungen Leute. Der Rucksack ersetzt die Pilgertasche, die Plastikflasche die Gurde oder Kürbis, die Coca-Cola-Kappe den Filzhut mit vorn hochgeklappter Krempe und Muschel. Was treibt sie an? Ist die weite Wallfahrt für sie sportliche Herausforderung, obligatorischer Schulausflug, Kulturreise, Naturerlebnis, Selbsterprobung? Für den einen oder anderen mag sie - wie für die frommen Pilger des Mittelalters - ein Zeichen des christlichen Glaubens und der menschlichen Hoffnung auf Erlösung sein, vielleicht in der Gemeinschaft der Gläubigen Nachlaß der Sünden bringen.

 A-ver-o-Mar heißt ein kleiner Ort. Und in der Tat sehe ich schon seit einer Weile links von mir den Atlantik. "Wo das Land endet und das Meer beginnt, da liegt Lusitanien..." schrieb Portugals großer Dichter Camões. Ein erstaunliches Land ist dieses Portugal! Nicht viel größer als Bayern, entdeckte und eroberte es im 16. Jahrhundert die halbe damals bekannte Welt. Der Infant Heinrich "der Seefahrer", der nie zur See fuhr, bildete im 15. Jahrhundert in seiner nautischen Schule in Sagres eine Generation von Navigatoren und Eroberern aus, die später um den halben oder ganzen Globus segelten. Bartolomeu Dias, Magellan, Cabral, Vasco da Gama, Francisco de Almeida, Alfonso de Albuquerque. "Gott gab uns Portugiesen ein kleines Land als Wiege und die ganze Welt als Grab," fand denn auch später ein jesuitischer Pater.

 Westlich im Landesinneren liegt Braga, das Rom Portugals. "In Braga wird gebetet, in Coimbra studiert, in Porto verdient man Geld, in Lissabon gibt man es aus," sagt der Volksmund. Und böse Zungen fügen hinzu: "In Viana do Castelo schläft man." Braga soll 365 Kirchen, Kapellen, Klöster und sonstige Heiligtümer haben, eins für jeden Tag des Jahres. Da liegt es nahe, daß mehrere Pilgerwege über diese fromme Stadt führen. Ich werde sie bei der Rückreise besuchen.

 Links rollt die lange Dünung heran, das Atmen des Atlantik. Die brechenden Wellen schieben Muscheln höher hinauf auf den feinen Sand. Die Kamm-Muschel (Jakobspilgermuschel, pecten jacobaeus) ist das Symbol des Jakobus und das Erkennungszeichen der Pilger. Sie ist auffällig fächerförmig gerippt und kann schwimmen, indem sie durch Auf- und Zuklappen der Schalen einen Rückstoß erzeugt. Pilger tragen sie aufgenäht am Hut und am Pilgermantel. Früher diente sie auch als Bettelschale und praktisches Eßinstrument. Sogar einem vorzüglichen Gericht gab sie den Namen: Coquille Saint Jacques.

 Ein feiner Nieselregen legt sich wie ein Schleier über die Landschaft. Nun, es gibt kein schlechtes Wetter, nur gute oder schlechte Kleidung. Wie sehr müssen die häufigen Niederschläge in diesem grünen Land die Beduinen aus der Wüste beglückt haben, als sie im Gefolge der muslimischen Sieger über die Jahre ins eroberte Land einwanderten! Sie brachten die Kenntnis mit, wie man mit wenig Wasser kargem Boden reichen Ertrag abgewinnt. Ihre Bewässerungssysteme schufen über die Jahrhunderte Wohlstand, die wirtschaftliche Basis für die erlesene Kultur der Araber im Emirat, später Kalifat al-Andalus mit der Hauptstadt Cordoba. Es umfaßte praktisch die ganze iberische Halbinsel, all das, was heute Spanien und Portugal ist. Christen und Juden hatten Religionsfreiheit. Wissenschaft, Technik und Künste entfalteten sich. Es war einer der großen Augenblicke menschlicher Kultur. Schade, daß alle Ungläubigen nach der Reconquista von der Inquisition vertrieben wurden und die Bewässerungskanäle verfielen. Das Land wurde von den christlichen Eroberern zum Dank für den Einsatz im Krieg verdienten Generälen und Kirchenfürsten geschenkt, die wenig Interesse an Landarbeit hatten. Weite Regionen verdorrten. Ironie der Geschichte, daß heute in einer Art Re-Reconquista die reichen Erdölscheichs Teile der Algarve, der andalusischen Sonnenküste und Mallorcas aufkaufen, das Land ihrer Ahnen.

 Wieder führt der Weg am Meer entlang. Ob es dieser Strand war, an dem der unglückliche Bräutigam zu seiner Hochzeit ritt, von einer Welle hinausgespült wurde und ertrank? Auf das Gebet der verzweifelten Braut zu Santiago hin stieg der junge Mann kurz darauf wohlbehalten aus dem Meer, über und über mit weißen Muschelschalen bedeckt. Eine andere Legende erzählt von einem christlichen Ritter, der auf der Flucht vor Arabern durch einen Meeresarm schwamm. Er erreichte wohlbehalten das andere Ufer, auch er von Muscheln bedeckt. Seit diesen Wundern ist die Muschel das Symbol des Heiligen und aller Pilger, die nach Campostela wandern.

 Treten, treten, treten, durch den langen Tag... Was tue ich hier in diesem heftigen Seewind? Ich träume von Iberern, Kelten, Lusitaniern, Phöniziern, Griechen, Karthagern, Römern, Germanen, Sueben, Vandalen, Westgoten, Arabern, Franken, die hier gelebt, gekämpft, geliebt, an Naturgötter, Jahwe, Allah, Christus geglaubt und den Boden mit ihrem Blut getränkt haben, wie es Menschenart ist. Heiliger Grund. Immer wieder erobert, beackert, bebaut, mit romanischen und gotischen Kunstwerken in ihrer schönsten Form versehen, verehrt, verteidigt, verlassen...

 Gelegentlich taucht am Wegesrand ein Kreuz des Ordens der Santiago-Ritter auf. König Ferdinand II. von Leon rief ihn 1170 ins Leben. Seine Ritter zogen nicht mit den Kreuzrittern nach Jerusalem. Sie hatten ihren Kreuzzug im eigenen Land. Das Emblem ist ein blütentreibendes Kreuz aus vier Schwertern. Der Militärorden hatte den Zweck, wiedererobertes Gebiet nach dem Abzug der kämpfenden Truppen zu sichern. Dem gleichen Zweck hatte im Heiligen Land der tragische Orden der Templer gedient, an den nur noch selten achteckige Ruinenfundamente (in Erinnerung an den Felsendom in Jerusalem) am Weg erinnern. Von der Gründung durch französische Kreuzritter 1118 bei der Tempelruine zu Jerusalem bis zur Erlangung unermeßlichen Reichtums und unvorstellbarer Macht durch Bankiergeschäfte, Kenntnisse von Mysterien des Orients, Privilegien, vertrauensvolle Zusammenarbeit seiner Ritter in 9.000 Komtureien, schließlich seiner Zerschlagung, war er kaum zweihundert Jahre lang Staat im Staat. Die portugiesischen Templer wurden in den Christusritterorden überführt und entgingen so den grausamen Folterungen und Ermordungen ihrer französischen Ordensbrüder unter König Philipp dem Schönen.

 Immer wieder werfe ich einen Blick auf den Atlantik und seine schönen Strände. Die Fischersfrauen tragen hier nicht mehr ihre traditionelle Tracht mit sieben Unterröcken wie in Nazaré, aber gelegentlich sieht man auf den Strand gezogene Fischerboote mit hochgeschwungenem Spitzbug. Häufig hat der Bug aufgemalte Augen, damit die Schiffe ihren Weg auch durch schwierige Gewässer finden. Hat so der Nachen ausgesehen, der den Leichnam Santiagos aus dem Heiligen Land an diese Küsten brachte, oder war es wirklich ein Steinboot, wie es uns eine der vielen Legenden sagt?

 Träumen beim Fahren ist nicht klug. Und so falle ich auch prompt über einen Schotterhaufen, in den sich das Vorderrad meines Pegasus bohrt. Selbst die Cantilever-Bremsen haben mich nicht schnell genug zum Halten gebracht. Meine Uhr sagt mir, daß ich Hunger habe. In einem kleinen Fischrestaurant esse ich sardinhas fritas. Dabei lullt mich Fado-Musik ein. Fado, Musik vom "Schicksal" (lat. fatum) ist der typische schwermütige Gesang dieses melancholischen Landes. Er handelt von saudade, dem Weltschmerz, der ewigen Sehnsucht nach der Ferne oder mehr noch - wenn man dort ist - nach der Heimat, von unglücklicher Liebe, Trennung, Tod, von dem verlorenen Weltreich, von den Seeleuten, die aufs Meer hinausfahren und nie zurückkehren, von den Frauen, die auf sie warten - "in einem portugiesischen Haus mit einem Kuß und einer Umarmung". Wenn man Portugal und seine fleißigen, zuverlässigen, bescheidenen, sanften und warmherzigen Menschen so liebt wie ich, kann man nicht genug davon hören.

 Immer wieder sieht man blau-weiße oder blau-weiß-gelbe Kacheln, "Azulejos" (vom arabischen al-zuleiq = kleiner, polierter Stein), die seit Jahrhunderten die große Mode in Portugal als preiswertes, schönes und beständiges Dekorationsmaterial sind. Ganze Wände in Kirchen, Bahnhöfen, Amtsräumen, Privathäusern geben in feinster Zeichnung Ereignisse der Geschichte oder Szenen des Alltagslebens wieder. Die Kachelkunst stammt wie so vieles im Abendland von den Mauren, bei denen sie wegen des Koran-Verbots figürlicher Abbildung persische Teppich-Muster nachahmte. Inspiriert wurden sie ursprünglich von römischen Mosaiken. Bis heute werden in einigen Fabriken des Landes die Fliesen noch künstlerisch von Hand bemalt.

 Bei São Bartolomeu do Mar fischen noch Familien Tang aus dem Meer und breiten ihn mit Ochsenkarren auf dem Strand zum Trocknen aus. Es ist ein seltenes Bild geworden, da Chemieprodukte den natürlichen Dünger fast überall ersetzen.

 Ich überquere den Lima-Fluß über die fast 120 Jahre alte Eiffel-Brücke. Er war für die Römer Lethe, der Fluß des Vergessens. Ihre Befehlshaber mußten ihn bei der Eroberung zunächst allein überqueren zum Beweis für ihre Soldaten, daß dies ihr Gedächtnis nicht beeinträchtigte.

 Vor mir liegt eine Stadt, die bereits die Römer "die Schöne" nannten und bei deren Nennung Portugiesen leuchtende Augen bekommen: Viana do Castelo mit seinem bezaubernden mittelalterlichen Stadtkern um einen der schönsten Plätze des Landes, die Praça da República. Elegante Gebäude umgeben einen attraktiven Brunnen. Das alte Pilgerhospiz von 1468 im alten Viertel der Seefahrer ist wohlerhalten. In der Nähe steht noch das Gebäude, in dem die Inquisition mit Prozessen gegen Ketzer, Autodafés, Verbrennungen auf dem Scheiterhaufen wütete. Die schlimmste Strafe war, daß der Sanbenito, das Büßergewand eines Verurteilten, auf zehn und mehr Generationen in der Kirche ausgestellt wurde. Darauf war in großen Lettern der Name des Unglücklichen geschrieben. So wurde verkündet, daß auch Kinder und Kindeskinder geächtet waren. Eine vergleichsweise angenehme Buße war es, tagelang an den Pranger gekettet zu werden. Jede Stadt hatte - wie bei uns ein Marktkreuz - ihren pelourinho. Besonders schöne Schandpfähle im manuelinischen Stil sind bis heute erhalten.

 Manuelinik ist ein verspielt-dekorativer Baustil, der nur in Portugal vorkommt. Er entwickelte sich aus gotischen Grundformen zur Zeit König Manuels des "Glückseligen", in dessen Herrschaftszeit die Entdeckungen fielen. Der manuelino spiegelt die in Übersee gefundenen Formen und den dort erworbenen Reichtum wieder und schwelgt in maurischen und indischen Dekorationen. Auch Elemente aus der Seefahrt wie Anker, Ketten, Taue, Fische, Seesterne, Tang verzieren zahlreiche Portale, Fassaden und Gewölbe. Er erinnert an das goldene Zeitalter des Landes.

 Vor dem Städtchen Caminha (angeblich von Caminho + cama = Weg + Bett) verläßt der Pilgerweg die Küste und führt entlang dem Ufer des Flusses Minho, hier Grenzfluß zu Spanien, ins Landesinnere bis Valença. Hier gab es drei Fähren für die Überquerung des Minho zum spanischen Tuy. Eine Urkunde aus dem Jahr 1123 besagt, "daß es der Königin Doña Teresa um ihrer Seele und der Seelen aller ihr nachfolgenden Könige willen gefallen hat, beide Stadthälften der Kathedrale von Tuy zu vermachen, damit die Fähre im Hafen allen Pilgern auf immerdar eine kostenlose Überfahrt gewähren solle." Ähnliche Regelungen gab es für andere Fähren. In den Stein geritzte Kreuze neben der Haustür signalisierten den Pilgern: "Hier gibt es Brot und Wein."

 Galicia en España muy querida. Für die Römer war es finis terrae, das Ende der damaligen Welt. Galizien ist ein rauhes, strenges Land mit schwerem Essen, farbenfrohen Kleidern, Dudelsäcken und den Steinen des Landes. Aus Granit sind die Häuser. Aus Granit sind die Rebstöcke und die endlosen Mauern zur Trennung der kleinen Grundstücke. Klein, da seit Jahrhunderten beim Tod des Vaters das Erbe nicht an den ältesten Sohn fällt, sondern zwischen allen Kindern aufgeteilt wird. Graue Steine der Bauwerke, sattgrüne Vegetation, gelbe Tupfer von Ginster und rote von Orangenbäumen, hellblauer Himmel, dunkelblaues Meer mit weißen Schaumkronen ergeben eine Farbenpalette, die das Auge erfreut. Besonders schön sind die Rias, Fjorde, in denen das Meer weit ins Landesinnere strömt.

 Hier im Nordwesten wird besonders gutes, klangvolles Spanisch gesprochen. Es erinnert mich an den Ausspruch Kaiser Karls V., für die Spanier Carlos I., in dessen Reich die Sonne nie unterging: "Um mit Frauen zu reden: italienisch. Mit Diplomaten: französisch. Mit Kaufleuten: flämisch. Mit Piraten: englisch. Mit Dichtern: deutsch. Mit Musikanten: russisch. Aber um zu meinen Soldaten und zu Gott zu sprechen: kastilianisch."

 Sollte in diesem Macho-Land keine Frauengestalt die Gedanken der frommen Pilger verwirren? Marienheiligtümer sind selten auf spanischen Pilgerwegen. Eine Ausnahme finde ich in Pontevedra. In einem kleinen Gebäude in Form eines Kreuzes und - natürlich - einer Muschel steht eine vergnügt aussehende Pilgermadonna, modern, elegant, mit juwelenbesetztem Pilgerstab und einem muschelverzierten Hut. Eine ähnliche werde ich etwas später in der Kathedrale von Compostela sehen - sehr beliebt, da von Evita Peron gestiftet. In der Kathedrale liegen eine Art von vorgedruckten Votivzetteln aus, auf denen man seine Anliegen ankreuzen kann. Die Palette reicht von Frieden mit den Nachbarn bis zur Versöhnung eines Paares, von Kindersegen bis Schluß mit einer sündigen Liebesaffaire, von Einigkeit unter den Christen bis alt werden und jung bleiben. Doppelnennungen sind wohl nicht ausgeschlossen.

 Ein prächtiger Sonnenuntergang über dem Atlantik erinnert mich daran, daß es Zeit ist, ein Lager für mein müdes Haupt zu suchen. Vielfältig wie die Menschen auf dem Pilgerpfad sind die Möglichkeiten zur Unterbringung und Verpflegung. Im unteren Preisbereich liegen die Plätze der Überlebenskünstler, die sich von mitgeschleppten Konserven und Lebensmitteln von Märkten und Supermärkten auskömmlich ernähren. Am anderen Ende der Skala goutieren Gourmets und Gourmands die Raffinessen der ausgezeichneten portugiesischen und spanischen Gastronomie mit Michelin-Sternen und Gault-Millau-Gabeln. Pilgerheime (refugios) gibt es nur auf dem "französischen" Weg, aber überall bieten Hostales günstige Unterkunft. Die Pousadas in Portugal, Paradores in Spanien, staatliche und stattliche Hotels, oft malerisch in Burgen, Schlössern, Klöstern eingerichtet, bieten Luxus und Lokalkolorit. Ihr Flaggschiff ist der Palacio de los Reyes Catolicos, ein im 14. Jahrhundert von den katholischen Königen gegründetes Pilgerhospiz gegenüber der Kathedrale von Santiago. Etwas besonderes ist in Portugal der Turismo da Habitação. In etwa 150 "Quintas", Jahrhunderte alten Landgütern, stattlichen Bauernhöfen, Mühlen ist man Gast in einem privaten Heim, gelegentlich bei den alten Adelsfamilien des Landes.

 Immer wieder sieht man Darstellungen von Hühnern, in einer Kirche am Wege sogar einen Stall mit den Gackertieren. Sie erinnern an eine Legende, die in ähnlicher Form in mehreren Ländern erzählt wird. Ein Pilgerpaar aus Köln übernachtete in einer Herberge. Die Tochter des Hauses verliebte sich in den Sohn der Pilger. Dieser war zu fromm, um auf die Annäherungsversuche zu reagieren. Verschmähte Liebe macht rachsüchtig. Das Mädchen steckte dem Jüngling heimlich einen silbernen Becher in den Pilgersack und zeigte ihn dann wegen Diebstahls an. Auf Entwendung von Silber stand die Todesstrafe. Daher wurde der Junge aufgehängt. Die bekümmerten Eltern beteten zu Santiago und fanden bei der Rückkehr aus Compostela ihren Sohn am Galgen nicht nur unverwest, sondern lebendig. Der heilige Jakobus hatte die Hände unter seine Füße gehalten. Als sie den Richter aufsuchten und baten, ihren lebenden Sohn vom Galgen abschneiden zu dürfen, meinte der: "Euer Sohn ist so tot wie dieses gegrillte Hühnervieh auf meinem Teller." Darauf wuchsen den Hühnern Federn und sie flogen gackernd auf. Der Richter gab daraufhin den Sohn seinen Eltern zurück und verurteilte die Ränkeschmiedin.

 Wenn man so allein dahinstrampelt, hat man viel Zeit zum Nachdenken, besonders jetzt, wo wenig Verkehr ist: Santiago de Compostela war mit Jerusalem und Rom das große Zentrum des christlichen Glaubens. Ein Jahrtausend war der Pilgerweg eine europäische Institution. Er verlief genau unter der Milchstraße, als Sternenpfad auf der Erde. Könige und Bettler, Ritter und Viehhändler, Mönche und Kaufleute, Dichter und Schreiber ritten auf ihm Pferde zuschanden oder liefen zwei oder drei Paar Schuhe durch. Immerhin war man von dem Sammelpunkt Tour St. Jacques in Paris oder gar von Köln aus über ein halbes Jahr unterwegs. Die Pilger suchten Ansehen, Abenteuer oder Ablässe, das ewige Seelenheil. Handwerker arbeiteten unterwegs in Klöstern und Kirchen an der Schöpfung großer Werke der abendländischen Kunst. Ungelernte verdienten ihre Wegzehrung als Kellner und dergl. - "Jakobs", auf Kölsch "Köbes" schon in Kölner Brauereien. Verurteilte Verbrecher machten sich auf, um begnadigt zu werden. Denn ein in Compostela ausgestellter Pilgerschein konnte sie von der Strafverbüßung befreien. Natürlich gab es einen blühenden Schwarzmarkt für derartige Scheine, die von rührigen Kaufleuten bei ihren regelmäßigen Besuchen in Compostela beantragt, in Frankreich verscherbelt wurden und so manchem Verurteilten ein paar Jahre Gefängnis ersparten. Vergessen wir nicht die Zunft der Räuber, Betrüger und Diebe, die wie stets und überall auf der Welt gut von den Ehrlichen lebten (und leben).

 Natürlich war die Wallfahrt auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Es war die erste "Touristenwelle". Massen von armen und reichen Pilgern, teils mit großem Gefolge, mußten körperlich und geistig verköstigt, beherbergt, beschützt, medizinisch versorgt und gelegentlich - da wir alle Tote auf Bewährung sind - bestattet werden. Aber wichtiger war der Kulturaustausch. Fraga Iribarne mag recht haben: "Man kann sagen, daß der Jakobsweg auf die geschichtliche Entwicklung aller Nationen einen gewissen Einfluß hatte. Er war eine Art Schmelztiegel, in dem sich die Gefühle und Gedanken vieler Menschen vermischten und aus dem die Geisteshaltung Europas hervorging." Gewiß war er das erste europäische Gemeinschaftserlebnis.

 Der Codex Calixtinus aus dem zwölften Jahrhundert mit Erklärungen und Anweisungen für die Wallfahrt ist der erste Reiseführer der Welt. Der erste VIP am Grab soll nach der Legende Karl der Große 778 nach seinem Sieg über die Basken in Pamplona gewesen sein. Se non è vero, è ben trovato. Denn das Grab wurde erst 812 entdeckt. Apropos Kaiser: Einige bürgerliche Namen wie Kaiser, König, Fürst, Herzog, Graf verdanken ihre Entstehung dem Jakobsweg. Die ersten einer Pilgergruppe, die bei einem Wettlauf den Gipfel der Picos de Europa erreichten, die Türme bzw. nachts die Lichter Compostelas erblickten oder ähnliches, nannten sich fortan König usw.

 Das war knapp! Ein fesches Sportcabrio saust einen Meter an mir vorbei. Der Jüngling am Steuer schaut nicht auf die Fahrbahn sondern gebannt in die Augen einer allerdings bildhübschen jungen Dame. Wie sagte Shaw? "Jugend ist eine wunderschöne Sache. Ein Jammer, daß man sie an Kinder verschwendet."

 Ich nähere mich dem Höhepunkt und der Erfüllung der Reise: Im Dunst taucht Santiago de Compostela auf. Hier durften die mittelalterlichen Pilger wegen des Andrangs nur drei Tage bleiben, um die - nach Salamanca - schönste Plaza, das wichtigste Heiligtum des Landes: die bedeutendste Kathedrale, vielleicht die schönste der Welt zu bewundern. Und nur hier durften die silbernen Muscheln und sonstigen Devotionalien hergestellt und verkauft werden. Päpstliche Bullen drohten Exkommunizierung an, damit sich niemand mit falschen Federn schmücken konnte, der nicht wirklich bis zum heiligen Schrein des Apostels gepilgert war. Daher gibt es noch bis heute so viele Silberschmiede in der Stadt. Eine "authentische" Silberstatue des Heiligen galt und gilt als Heilmittel gegen vielerlei Gebrechen und schützte früher den Besitzer vor Räubern. Fast jeder Pilger legt im Portico de la Gloria seine Stirn gegen die in Stein gehauene des genialen Architekten Mateo in der Hoffnung, daß dadurch etwas von dessen Weisheit und Einsicht auf ihn übergehe.

 Das erste Gold, das Kolumbus aus der Neuen Welt brachte, wurde zur Ausschmückung des großen Kirchenschiffes verwandt. Hier brachten die drei staatstragenden Säulen Spaniens: Kirche, Regierung, Großgrundbesitz über den Glauben ihren Machtanspruch zum Ausdruck. Und hier haben Gläubige aus der ganzen Welt durch die Jahrhunderte inbrünstig um Frieden, Versöhnung, Freiheit, Gerechtigkeit, Erlösung gebetet. Nur schwer kann man sich den suggestiven Farben, Bildern, Klängen, Wohlgerüchen (des Weihrauchs aus dem gewaltigen Rauchfaß, dem über ein Meter hohen botafumeiro) entziehen. Und auch hier gilt, was Werner Bergengruen über Rom schrieb: "An diesem Ort spürst Du, daß etwas vom Pilger in uns allen steckt. Möchtest Du auch spüren, daß jedem Pilger die Heimkehr verheißen ist."

 Der i-Punkt jeder Wallfahrt ist von Alters her ein Besuch des aufgewühlten Atlantiks. Schon die römischen Legionen, die nur das freundliche Mittelmeer kannten, blickten erschauernd über die steilen Klippen von Finisterra, dem Ende der ihnen bekannten Welt. Die Überlieferung sagt uns, daß ihr Anführer Brutus besonders beeindruckt war, als die Sonne wie ein Feuerball unter Fauchen, Zischen und Tosen (der Brandung) ins Wasser eintauchte und erlosch. Am folgenden Tag soll er sehr erstaunt gewesen sein, als die Sonne wieder unversehrt aufging.

Klaus G. Müller, 2004


Tips zur Tour:

Anreise:
Die Lufthansa fliegt von Frankfurt nach Porto. Spartarif je nach Datum ca. 400 € bei Buchung mindestens 7 Tage vor Abflug mit mindestens einer Nacht von Samstag auf Sonntag in Portugal.
TAP-Air Portugal fliegt von mehreren deutschen Städten nach Porto. "Portugal plus"-Preis je nach Datum ab 280 € return.
Telefonische Auskunft zum Nulltarif 0130-110708.
Ähnliches gilt für die Portugália. Preis 299 €. Auskunft Tel. 0221-9201070 oder 2582806, Buchung 0221-92010720 oder 02203-402430/31.
Iberia fliegt nach Santiago. Sonderpreis 370 €. Auskunft Tel. 069-717201.
Die Deutsche Touring bietet Europabus-Reisen nach Porto und Santiago für 125 €, hin und zurück knapp 200 €, Ticket gültig 6 Monate. Die einfache Fahrt dauert etwa 28 Stunden. Info Tel. 069-7903281. Die Bahnfahrt dauert ca. 30 Stunden. Bahnhof-Wechsel in Paris. Der angenehme französische Zug ab Paris hat Liegewagen. Diverse Preisermäßigungen.

Entfernung:
Es gibt sieben bekanntere portugiesische Pilgerwege über Land. Davon beginnen fünf in Porto. Ihre Länge beträgt um die 260 km.
Der bekannteste Weg in Spanien ist der zwischen Roncesvalles an der französischen Grenze und Compostela mit ca. 700 km.

Fahrräder:
Räder werden von den Fluggesellschaften im Rahmen der 20 kg-Freigrenze mitgenommen (Übergepäck 9 € pro kg). Allerdings muß das OK von Lissabon bzw. Ffm. eingeholt werden, sodass Vorabklärung erforderlich ist.
Pedale sind zu entfernen oder nach innen zu schrauben. Lenker ist um 90° zu drehen, Luft aus den Reifen abzulassen.
Die Mitnahme bei Bussen hängt von der Entscheidung des Fahrers je nach Gepäckaufkommen ab.
Bei der Bahn ist die Mitnahme wie immer bei Staatsbetrieben schwierig, ungewiß und unerfreulich.
Kauf oder Miete eines Fahrrads am Ort erspart Probleme mit anders genormten Ersatzteilen.
Kaufpreise für neue Räder beginnen in Portugal bei ca. 75 €, in Spanien bei ca. 100 €. Die preiswerte Anschaffung kann dann evtl. auf der Rückreise mitgebracht werden, um den häuslichen Fuhrpark zu bereichern.
Wenn körperliche Kondition, das nachlassende heilige Feuer, Fahrrad-Technik oder Regengüsse die Freude trüben, kann in beiden Ländern der Drahtesel (im Allgemeinen kostenlos) in die meist gewaltigen Gepäckräume der modernen Busflotte geladen werden.
Dazu genügt Handzeichen an einer der häufigen Haltestellen (paragem/parada), in Städten Aufsuchen des Busbahnhofes = Rodoviario.
Nur selten muß dabei das Vorderrad abgenommen werden. Dann erweisen sich Flügelschrauben als zweckmäßig, die allerdings auch Diebstahl erleichtern.
Mitnahme im Zug ist in Portugal gegen ca. 4 €, in Spanien umsonst möglich, wenn sie möglich ist. Davon sollten Sie allerdings absehen, wenn Ihnen Ihre Seelenruhe lieb ist. Jedenfalls sollen Sie sich eine halbe Stunde vor Abfahrt des Zuges am Schalter einfinden.
Der Wartesaal heißt hier zu recht "sala de espera" = Raum der Hoffnung. Oft genug bleibt diese unerfüllt, weil ein launischer Schaffner die Mitnahme des Rades ablehnt.

Straßenzustand:
Die alten Pilgerwege sind - soweit überhaupt noch bruchstückweise erhalten - oft schlecht befahrbare Feldwege.
Für den Radfahrer empfiehlt sich die Benutzung der asphaltierten Landstraßen. Deren Zustand ist durchgehend zufriedenstellend.
Bei Mindelo und Neiva sollte man jeweils die stark befahrene Nationalstraße 13 verlassen und auf die Nebenstraße am Meer ausweichen.

Unterkunft:
Im Gegensatz zum französisch-spanischen Weg gibt es auf dem portugiesisch-spanischen Weg keine Pilgerherbergen. Nur in heiligen Jahren wird Unterkunft in Pfarreien organisiert.
Für den kleinen Geldbeutel stehen hospedajes oder pensiãoes/pensiónes für etwa 5 - 15 € bereit und sind meist angenehm, blitzsauber und freundlich.
In Santiago sind das Seminario oder das San Francisco fast umsonst. Allerdings mag es laut sein, und das Gepäck ist nicht immer sicher.
Wer sich allein rund um die Uhr ausschlafen will, findet eine große Auswahl zwischen Hospedaje Chaves in der C. Cardenal Payá 5 für ca. 6 € (Reservierung von unterwegs empfiehlt sich, Tel. 0034981-581403, bei Ausbuchung erfolgt Weiterreichung im Freundeskreis) bis zum Hotel Reyes Catolicos (Tel. 582200, santiago@parador.es).
Halten Sie die Rufnummern möglicher Übernachtungsstätten während der Fahrt bereit, damit Sie von unterwegs ein Quartier buchen können, wenn Sie erkennen, wie weit Sie es noch bis zum Abend schaffen.

Verpflegung:
Unterwegs lohnt es sich oft, nach dem Touristengedeck (menu turistico) zu fragen.
In Santiago bietet bis heute das feudale "Hotel de los Reyes Catolicos" Pilgern kostenloses Essen, wenn sie die "Compostelana" vorweisen, die Bestätigung des Empfangsbüros der Kathedrale, daß sie 100 km zu Fuß oder 200 km mit dem Fahrrad zurückgelegt haben, oder per Pferd oder Rollstuhl (immerhin um die 40 tapfere Fahrer pro Jahr!) angereist sind.

Reisezeit:
Auch hier macht der April, was er will. Mai und erste Juni-Hälfte sowie September sind ideal.
Wärmere Kleidung und Regensachen sind am Atlantik immer sinnvoll. Im Juli und August kann es trotz Atlantik-Kühlung recht heiß werden.

Auskünfte:
Portugiesisches Touristik- und Handelsbüro, Schäfergasse 17, 60313 Frankfurt/Main, Tel. 069-290549.
Spanisches Fremdenverkehrsamt, Kurfürstendamm 180, 10707 Berlin, Tel. 030-8826541;
Grafenberger Allee 100, 40237 Düsseldorf, Tel. 0211-6803982;
Postfach 151940, 80051 München, Tel. 089-5389075.
Internet: turgalicia.es.
Deutsche St. Jakobus Gesellschaft e.V.: Tempelhofer Str. 21, 52068 Aachen;
Spanische Websites: mundicamino.com (Routen, Unterkünfte, Reservierungen, mehrsprachige Links),
de.toprural.com/rutas (Picos de Europa).

Jakobusfest: 25. Juli. Das ganze Jahr wird besonders festlich begangen, wenn der Tag auf einen Sonntag fällt, nach 2004 als nächstes 2010, 2021, 2027.
(Am Festtag Ansprache des Königs, großes Feuerwerk usw.)




< >