Balinesisch  8./10. Jh. n. Chr. bis heute
Die balinesische Schrift ist über die südindische Pallava-Schrift von der indischen Brahmi-Schrift abgeleitet. Die Form der balinesischen Schrift zeigt Ähnlichkeiten mit anderen südindischen Schriften, wie beispielsweise mit Tamilisch. Das Konzept der Silbenbildung findet sich ebenfalls bei vielen anderen süd- und südostasiatischen Schriften, wie Devanagari, Tamilisch, Thailändisch, Laotisch und den Khmer-Schriften. Der nächste Verwandte des Balinesischen ist das Altjavanisch (Kawi), von dem es jahrhundertelang stark beeinflusst worden ist.
Das Schreiben auf Blättern der Lontar-Palme verbreitet sich im 10. Jh. n. Chr., während der Herrschaft von Sri Gunapriya-Dharmapatni und Dharma Udaya Warmadewa. Möglicherweise wurde die Schrift aber schon im 8. Jh. n. Chr. von dem Priester Rsi Markandeya eingeführt. Die bisher älteste sicher datierte Inschrift stammt aus dem 11. Jh. n. Chr.
Bis zur Besetzung der heute indonesischen Insel Bali durch die Holländer (1846) war es die offizielle Schrift der balinesischen Königreiche. Eine große Menge von Literatur ist bis dahin, hauptsächlich auf Palmblättern, produziert worden. Heute ist es immer noch die Hauptschrift von 3 Millionen balinesischen Hindus für alle religiöse Zwecke. Auf den Nachbarinseln Java, Lombok, Nusapenida und Sulawesi wird Balinesisch heute von ca 800.000 Sprechern benutzt.
Die balinesische Silbenschrift, die aus 18 Basissilben und 12 Vokalklängen besteht, wird von links nach rechts geschrieben, mit diakritischen Vokalzeichen entweder vor, nach, neben oder über den Silbenzeichen.
Silbeninventar:
Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert
ka   cha   da   dha   ma   sa
kha   ja   dha   na   ya   ha
ga   jha   na   pa   ra   le
gha   nya   ta   pha   la   lee
nga   ta   tha   ba   wa   re
ca   tha   da   bha   sha   ree

Vokale:
a   i   u   e   o   e
aa   ii   uu   ai   au   ee

Satzzeichen:
,   ;   .   /   %   '   $

Ziffern:
0   2   4   6   8  
1   3   5   7   9